Behandlung und Sanierung

Nachdem die Ursache ermittelt und behoben wurde, kann mit der Sanierung begonnen werden.

Auszug aus dem Positionspapier zu Schimmel in Innenräumen des Arbeitskreises Innenraumluft 2019

„Die Sanierung von mikrobiell befallenen Materialien muss das Ziel haben, sämtliche vorhandenen mikrobiellen Bestandteile wie Sporen, Mycel, Bakterien usw. zu entfernen. Bei Leichtbaukonstruktionen ist auch die Innenseite der Konstruktion auf ein mikrobielles Wachstum zu prüfen. Befallene, einfach zu demontierende Wand- und Deckenkonstruktionen oder Verschalungen sind in jedem Fall zu ersetzen. Eine bloße Abtötung der Mikroorganismen reicht nicht aus, da auch abgetötete Organismen sowie deren Metaboliten und Bruchstücke von gesundheitlicher Relevanz sind und z.B. allergische Reaktionen auslösen können. Bei Verdacht auf gesundheitliche Einwirkungen sollte unbedingt eine medizinische Fachberatung, z.B. durch Pulmologen/ Allergologen bzw. Umwelt- oder Arbeitsmediziner in Anspruch genommen werden.“

 
Bei der Sanierung 
tritt die Verordnung biologischer Arbeitsstoffe (VbO 1998) in Kraft. Diese regelt die Tätigkeit mit biologischen Arbeitsstoffen wie Schimmelpilze, zum Schutz des Sanierenden und zum Schutz des Dritten. Während der Sanierung sind die angrenzenden Räumlichkeiten (nach Einteilung der Gefährdungsklasse) so abzuschotten, dass ein eventueller Sporenflug eingeschränkt werden kann.Auch das Einsetzen von Essiglösungen wird nicht empfohlen: Essig (pH-Wert von 2) neutralisiert alkalische Inhaltsstoffe vieler Baustoffe und bringt zudem organische Bestandteile auf die behandelnden Flächen, die einen Wachstumsfaktor für Schimmelpilz darstellen.

Sanierungsvorgang:

Grundsätzlich: Ursache erkennen - Ursache beheben - sanieren

Die Schimmelsporen werden in erster Linie gebunden, so dass der Sporenflug während den Sanierarbeiten eingeschränkt wird. Danach wird der bionische Befall mittels Putzfräse mit

H-Absaugung (Hepa-Filter,  High Efficiency-Particulate Airfilter max. Durchlassgrad 0,0005%) über die Befallsgrenze abgefräst. Stark kontaminierte Putze abschlagen.

Bei starker Sporenkonzentration wird zusätzlich der Sanierungsbereich in Unterdruck versetzt, die Sporen mittels Hepa-Filter gefiltert und so die gereinigte Innenluft ins Äußere abgeführt.

Danach werden die abgefrästen Bauteile mit alkalischem Putz wieder hergestellt. Jetzt können (nach entsprechender Trocknungszeit des Putzes) die Bauteile wieder beschichtet werden. Empfehlenswert sind alkalische Farben wie z.B. Silikatfarben oder auch Kalkfarben. Diese Beschichtungen sind diffusionsoffen, haben einen geringen Anteil an organischen Zuschlägen (<5%), weisen einen hohen pH-Wert auf und sind somit schimmelpilzhemmend.

Empfohlen werden auch Beschichtungen auf Kalzium-Silikat-Basis, diese sind hydrophil eingestellt und haben den großen Vorteil die Feuchte/Wasser der Luft aufzunehmen bzw. zwischen zu speichern und wieder abzugeben. Dadurch wird der Tauwasserausfall verzögert und somit die Gefahr des Schimmelpilzwachstums verringert.

Nach Abschluss der Schimmelpilzsanierung ist gemäß:

Schimmelpilzsanierungsleitfaden des Umweltbundesamtes www.umweltbundesamt.de sowie Positionspapier zu Schimmelpilzen in Innenräumen www.lebensministerium.at
Qualitätskriterien des Bundesverbandes für Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung
www.bv-schimmel.at eine FEINREINIGUNG  der betroffenen Räume ggf. der gesamten Wohneinheit, empfohlen:

Ebenso sollte der Sanierungserfolg mit der Gefährdungsklasse 3 unbedingt, Gefährdungsklasse 2 angeraten, von unabhängigen Gutachtern kontrolliert und dokumentiert werden.

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Ein häufiges Problem bei Schimmelsanierungen sind sogenannte Wärmebrücken, hervorgerufen durch bauliche Mängel.

Erklärung:

Durch "Wärmebrücken" sinken die raumseitigen Bauteiloberflächentemperaturen, sodass es an den kritischen Stellen zu hohen Feuchtebelastungen an den Oberflächen kommt, sprich Tauwasserausfall, und in Folge zu hohen Schimmelrisiko. Die zu behebende Ursache wäre eine Außendämmung, welche jedoch aus technischen (z.B. reich gegliederte Stuckfassade) oder auch aus wirtschaftlichen Aspekten nicht immer möglich ist. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit einer Innendämmung.

Hierbei werden hydrophil eingestellte (Wasserliebend) Kalcium-Silikatplatten verlegt. Diese besitzen die Eigenschaft binnen kurzer Zeit viel Wasser (Raumluftfeuchte) aufzunehmen und nach dem Lüftvorgang wieder abzugeben, sowie die raumseitigen Oberflächentemperaturen zu steigern, und so das Schimmelrisiko zu senken.

Jedoch ist bei der Innendämmung aus bauphysikalischer Sicht höchste Vorsicht geboten, da es dadurch zu Taupunktverschiebungen in der Gebäudehülle kommt, welche erhebliche Folgeschäden, wie z.B. Durchrostung von Bewährungseisen verursachen kann.

Somit sollte diese Art der Sanierung nur in Verbindung mit einem Bauphysiker durchgeführt werden!  

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